Der Ortsrat Barnten und besonders Ortsbürgermeister Daniel Bartsch-Romanowski baten zum Thema Bahnhaltepunkt Barnten um Unterstützung. Aus diesem Grund hatte Bundestagsabgeordneter Bernd Westphal zu einer Diskussionsveranstaltung über die Situation am Bahnhof Barnten eingeladen. Teilnehmer waren neben den Mitgliedern des Ortsrates Barnten, den Landtagsabgeordneten Andrea Prell und Markus Brinkmann sowie der Gemeindebürgermeisterin Nicole Dombrowski, auch die S-Bahn Hannover (Transdev Hannover GmbH), die Landesnahverkehrsgesellschaft und die Region Hannover.
Hintergrund dieser Veranstaltung waren nach Erläuterungen des Ortsrates Barnten und vieler Bürgerinnen und Bürger die „massiven Zugausfälle und Verspätungen“ im zweiten Halbjahr 2022 am Haltepunkt Barnten, die erhebliche Auswirkungen auf die Pendler:innen und Schüler:innen hatten. „Diese Unregelmäßigkeiten haben nicht nur die pünktliche Ankunft an Arbeitsstätten und (Berufs-)schulen beeinträchtigt, sondern führten auch zu überfüllten S-Bahnen zu Stoßzeiten, da nicht ausreichend Wagen zur Verfügung standen.“, führte der Ortsbürgermeister Bartsch-Romanowski zu Beginn der Veranstaltung an. Gleichzeitig wurde jedoch auch anerkannt, dass sich diese Einschränkungen im Laufes des ersten Halbjahres 2023 deutlich verbessert haben. Dennoch wolle man unter der Gesamtsituation gerne den Dialog und den gemeinsamen Austausch heute anstoßen.
Von Seiten der S-Bahn Hannover, waren der Geschäftsführer Herr Roman Bartels und Frau Birgit Krämer, als Bereichsleitung Kommunikation & Marketing anwesend, was besonders bei den Mitgliedern des Ortsrates Barnten auf positives Feedback gestoßen war. Auch, dass die Landesnahverkehrsgesellschaft, in Person von Herrn Joachim Ebinger, als einer der Aufgabenträger des Verkehrsvertrages mit der „S-Bahn Hannover“ und Wegbereiter für weitere Lösungen teilnehmen konnte, wurde als gutes Signal wahrgenommen. Ebenfalls anwesend war Frau Franziska Böker als Vertreterin der Region Hannover, die der federführende Aufgabenträger der S-Bahn Hannover ist.
Zu Beginn erläuterte Herr Bartels mit Zahlen und Fakten die Situation auf der Strecke S4 zu Verspätungen und Zugausfällen. Hier wurde deutlich, dass seit September 2022 die Pünktlichkeit von unter 79 Prozent auf bis zu 87 Prozent und im Gesamtnetz um rund 90% gesteigert werden konnte. Auch fallen nur noch etwa 1% der Züge verschuldet durch die S-Bahn Hannover aus. Besonders deutlich wurde die Rolle der DB Netz, welche für die Instandhaltung der Strecke und Bauarbeiten verantwortlich ist, was erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit der S-Bahn Hannover hat. In Verbindung mit der Vorrangigkeit des Regional- und Güterverkehrs führten besonders Infrastrukturmaßnahmen zu oben beschriebenen Verspätungen und auch Ausfällen.
Herr Bartels, der seit Ende September 2022 die Position des Geschäftsführers inne hat erläutert: „Wir arbeiten täglich daran, die Erwartungen unserer Fahrgäste zu erfüllen und sehen hier sicher noch Verbesserungspotenzial. Daher arbeiten wir kontinuierlich an einer transparenten Kommunikation, die die Gründe für Verspätungen und Ausfälle nachvollziehbarer machen. So werden nach Aufbereitung der von DB/LNVG übernommenen Altfahrzeuge weitere Züge zur Verfügung stehen, um die Flotte breiter aufzustellen und Zugausfälle zu vermeiden.“ Auch in Sachen Ausbildung von Fachkräften wird bei der S-Bahn Hannover weiter offensiv gearbeitet. „80 Prozent unseres Personals mussten wir zu Beginn unserer Arbeit komplett neu ausbilden. Von Seiten der Deutschen Bahn kamen im Rahmen des Betriebsübergangs nur 10 Prozent direkt zu uns. Das war mit Blick auf die Baustellen, die zum Teil marode Infrastruktur und die fehlenden Fahrzeuge natürlich eine besondere Herausforderung. Besonders im Dezember haben uns dann, wie in ganz Deutschland und nicht nur in der SPNV Branche, hohe Krankheitsstände in die Situation von vermehrten Zugausfällen gebracht.“, fügte Bartels an.
Eine Lösung die am stärksten diskutiert wurde, ist die Einrichtung eines weiteren Haltepunktes für den Metronom, so wie es vor einigen Jahren noch der Fall war.
Herr Ebinger, von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, konnte dieser Möglichkeit jedoch nicht viel abgewinnen und verwies auf einen eng getakteten Fahrplan, die Einfahrt in den Hannover Hauptbahnhof, wo sich Fernverkehr, Regionalverkehr und Güterverkehr eine Strecke teilen und, dass wenn Barnten einen extra Halt bekäme auch Bahnhöfe wie Laatzen oder Rethen zusätzlich bedacht werden müssen. Nach viel hin und her, konnte sich aber auf eine Prüfung dieser Möglichkeit geeinigt werden.
Bundestagsabgeordneter Bernd Westphal kommentiert die Diskussion folglich: „Ich freue mich sehr, dass wir einen Austausch in dieser großen Runde organisieren konnten und alle Akteure bereit waren, mitzudiskutieren. Von Seiten der S-Bahn Hannover habe ich klare Signale vernommen, dass durch zusätzliche Wagen perspektivisch eine weitere Entspannung zur Hauptverkehrszeit geschaffen werden soll. Das Unternehmen hat sich in den letzten Monaten stark nach vorne entwickelt.
Da das Streckennetz durch Güterverkehr und Regionalverkehr zusätzlich belastet ist, stellt sich ein weiterer Halt alle halbe Stunde als unrealistisch heraus. Ein weiterer Stopp des Metronoms würde jedoch die Situation massiv verbessern.
Hier ist nun die Landesnahverkehrgesellschaft am Zug, um diese Option zu prüfen und so eine Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger in Barnten zu schaffen. Der Metronom fährt ohnehin jede Stunde durch Barnten. Ich halte diese Lösung für realistisch.“
Ein Nachfolgetermin soll im Herbst stattfinden und dort soll die Landesnahverkehrsgesellschaft genau die Situation erläutern, welche Auswirkungen ein zusätzlicher Halt in Barnten hätte. „Wir brauchen Transparenz und Fakten, um die Dinge zu gestalten“, so Westphal.